#Bürgerjournalismus

Hyperlokal, sublokal, schietegal?

von , 27.1.11

Sublokale bzw. hyperlokale Berichterstattung ist das nächste große Online-Ding. Das war jedem klar, der 1 und 1 zusammenzählen konnte. Denn auf diesem Feld gibt es in vielen Regionen Deutschlands keine ernstzunehmende Konkurrenz mehr. Viele Provinzblätter sparen sich zu Tode, und das journalistisches Angebot der Anzeigenblättchen neigte schon immer zur Selbst-Parodie („Petrus hatte ein Einsehen“, „Stubentiger Karl feierte seinen 15. Geburtstag“).

Doch 2011 könnte trotzdem zu einem entscheidenden Jahr für den Lokaljournalismus werden. Denn er steht vor der Frage: Geht er endgültig vor die Katze/Hunde oder erhält er von unten, von der Straße, neue Impulse?

Während sich die Hyper-Lokaljournalisten im Netzwerk istlokal zusammenschließen, verzweigen die Altmedien ihre Online-Berichterstattung neuerdings bis hinunter in die Kiez-Quartiere. Das Hamburger Abendblatt wird in den kommenden Wochen (passgenau zur Bürgerschaftswahl) 18 so genannte Bürgerreporter in die Stadtteile schicken, damit sie Ungewöhnliches und Aufregendes von dort „berichten“ („Frühjahrsputz am Uni-Brunnen“).

Ob das Abendblatt mit der Beschäftigung von Amateuren seine „lokale Kompetenz vertieft“ – wie es selbstbeweihräuchernd heißt – oder ob das Lokale nun endgültig zur PR-Maßnahme in eigener und fremder Sache verflacht – „Vodafone stellt als Projektpartner die Netbooks und Smartphones zur Verfügung“ – ist noch nicht ausgemacht. Claus Strunz, der umtriebige Chefredakteur, formuliert das Anliegen aber schon gekonnt im Web 2.0-Jargon „Wir glauben an die Zukunft des interaktiven, sublokalen Journalismus und investieren aus diesem Grund nachhaltig in neue Projekte.“

Apropos „investieren“: Honoriert werden die Stadtteil-Reporter erst, wenn ihre Storys auch im gedruckten Abendblatt erscheinen.

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