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Hoeneß will den stern wegen Verleumdung verklagen

von , 9.8.13

Am 16. Januar 2013 stellte das Magazin stern eine merkwürdig kryptisch geschriebene Story online: „Das geheime Fußballkonto. Spitzenvertreter der Bundesliga bunkerte halbe Milliarde“. Darin heißt es, ein Spitzenvertreter der Bundesliga (sein Name wird nicht genannt) verfüge bei der Schweizer Bank Vontobel über ein Nummerkonto, auf dem zeitweise bis zu 800 Millionen Schweizer Franken gebunkert waren. Die Nummer des Kontos wurde nur abgekürzt wiedergegeben: „40…A“

Am 17. Januar 2013 erstattete ein in Panik geratener Uli Hoeneß Selbstanzeige wegen Steuerhinterziehung. Hoeneß, selbstredend ein Spitzenvertreter der Bundesliga, hatte nämlich ebenfalls ein Nummerkonto bei der Schweizer Bank Vontobel, auf dem nach eigenen Angaben zeitweise bis zu 20 Millionen Euro lagerten. Die Nummer: „4028BEA“

Ein dummer Zufall – meinten später einige (auch Journalisten), die Uli Hoeneß nahe stehen.

Nun legt der stern noch einmal nach und erwähnt neben dem Namen Hoeneß und der Nummer des Kontos auch einen anonymen Tippgeber, einen Whistleblower, der sich an einen Anwalt als Mittelsmann gewandt habe. Dieser Anwalt habe die Informationen des Whistleblowers an die Münchner Staatsanwaltschaft weitergegeben. Auch der stern scheint den Whistleblower bzw. dessen Informationen zu kennen. Es geht erneut um das ominöse Depot-Konto 4028BEA.

Dazu schreibt der stern:

„Das ist dieselbe Depotkontoverbindung, über die der stern am 17. Januar erstmals berichtete – damals noch ohne Namen, wer dahinterstecken könnte. Und es ist jene Bankverbindung, nach der befragt, Hoeneß vor ein paar Wochen in der Zeit erzählte, er habe darüber zwischen 2002 und 2006 in großem Stil gezockt…“

Gegen diesen Bericht kündigt Uli Hoeneß nun Klage an. Denn er sieht sich durch die Verdachtsberichterstattung des stern verleumdet. Die Münchner Abendzeitung, die ähnliche Erfahrungen mit Klagedrohungen hat („Für die wird das richtig teuer!“), schreibt zufrieden:

„Die Zahlen des „Stern“ decken sich in weiten Teilen mit den Recherchen der Abendzeitung von April. Wir hatten aus einer sachkundigen Quelle erfahren, dass es sich um ein ‚unvorstellbares Vermögen’ von ‚mehreren hundert Millionen Euro’ gehandelt haben soll. Als die AZ ihn am 20. April 2013 mit diesen Behauptungen konfrontierte, meldete sich Hoeneß noch am gleichen Tag und sagte: „Ihre Quelle liegt falsch.“

Nun, wir werden sehen. Hoeneß hatte seinerzeit gegenüber der AZ auch bestritten, dass gegen ihn in Steuersachen ermittelt wird. Und bei anderer Gelegenheit hatte er gedröhnt: “Ich weiß, dass das doof ist. Aber ich zahle volle Steuern.”

 

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