#1live Krone

Hans & ich: Jahresende

von , 7.12.12

„Am Meisten freuen wir uns auf´s Saufen!“ Mit diesem Satz hat der Sänger der Schlagerpunkband „Die toten Hasen“ vor allem meinem Therapeuten Hans aus der Seele gesprochen. Gestern Abend hieß es nämlich im WDR „Die 1live Krone“, oder wie man bei RTL2 sagt: „The Dome“.

Ich mache mir Sorgen um Hans.

Auch bei der Bambiverleihung vor 14 Tagen wirkte er schon desolat auf mich und hatte wenig Spaß an den reichen guten Menschen, welche die armen guten Menschen ganz doll haben hochleben lassen. Ein ganz schlimmer Fauxpas unterlief ihm, als er sich darüber ausließ, wie schlimm er es fände, dass man die armen, ungebildeten, heruntergekommenen Menschen in Abendgarderobe stecke, um sie dann auch noch Reden halten zu lassen. Und er wollte sich davon auch nicht abbringen lassen, als wir ihm sagten, dass es sich bei dem von ihm monierten Fall um die Chefredakteurin der Bunten handeln würde. Tragisch, meinte er nur, ganz tragisch.

Ganz begeistert waren wir von der Idee der Macher der „1live Krone“, maskierte Frauen mit tiefen Stimmen einzuladen und der Band Pussy Riot einen Preis zu verleihen. Gerade im Raum Moskau wird die Wirkung des WDR oft unterschätzt. Laudator Smudo war so ergriffen, dass er nicht mal die Zettel fand, auf denen er sich aufgeschrieben hatte, was seine Herzensangelegenheit im Kampf für Gerechtigkeit ist.

Aus Solidarität hat sich Hans’ Freund „Wodka Walter“ seine Mütze auch ganz tief ins Gesicht gezogen und gemurmelt, dass es ja nett gemeint sei, denen eine Krone zu verleihen. Denn schließlich sei dem WDR die Nonne mit den Leprakranken ja schon vom „ollen Burda“ weggeschnappt worden, und irgendwie muss man ja so kurz vor Weihnachten mal Flagge zeigen. Das fanden wir alle gut.

Irgendjemand muss uns ja mal darauf aufmerksam machen, dass Konsum nichts mit Besinnlichkeit zu tun hat. Vielleicht wäre es auch mal Zeit für eine Neuverfilmung von „Der kleine Lord“. Doris J. Heinze hat doch jetzt wieder Zeit und könnte sich ein Drehbuch schreiben und verkaufen…

Ganz doll Dank sagen wollen Hans und ich noch einmal der Firma Filmpool. Danke für den tollen Münsteraner Tatort „Das Wunder von Wolbeck“. Endlich haben Thomas Gottschalk und Mike Krüger würdige Nachfolger für ein Remake von „Die Supernasen“ gefunden. Pfiffige Szenen, wie zum Beispiel ein Zuchtbulle, der dem „brillierenden“ Gerichtsmediziner eine ordentliche Prise Sprühstuhl ins Gesicht platziert, oder der kiffende, taxifahrende Vater des Kommissars (dessen O-Ton zur trauernden Witwe: “Mir ist als Kind mal ein Wellensittich gestorben”), der Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch zu einem toten Arzt fährt. Der sympathische Schelm…

Hans hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich ein paar Folgen für die Serie „Stromberg“ geschrieben habe. Da geht es auch viel ums „Fremdschämen“. Aber bei den Machern von „Das Wunder von Wolbeck“ sollte ich – seiner Meinung nach – sofort einen Workshop absolvieren. Absolut perfekt!

Hans wird gerade wach und sagt mir, dass ich nicht vergessen soll, etwas Positives zu schreiben. Kann ich: Der Leipziger Tatort „Todesschütze“ hat von uns 10 von 10 Punkten bekommen. Idee, Buch, Schauspieler, Umsetzung – alles war top!

Ach ja – wir freuen uns natürlich auf „Wetten, dass…“ Folge 3 n.G. (nach Gottschalk). Mal gucken, ob der Lanz wieder über dreieinhalb Millionen Zuschauer verliert…

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