#ARD

Hans & ich: Das Ende

von , 10.3.13

Für Hans und mich war die letzte Zeit eine schwere Zeit. Da saßen wir und sollten eine Kolumne über Fernsehen schreiben. Weil wir da selber mitmachen und ein bisschen den Einblick eines Insiders geben können. Das ist im Großen und Ganzen so ähnlich, als ob ein nekrophiler Forensiker über seine Arbeit berichten würde. Nicht witzig – eher ekelig.

Was sollen wir über Sendungen wie „Wetten, dass…“ mit Markus Lanz denn schreiben? Man macht sich doch auch nicht über Behinderte lustig, die den Bus verpasst haben.

Und wir denken, dass wir davon ausgehen können, dass inzwischen jeder weiß, dass es Günther Jauch gar nicht gibt, sondern er einfach nur Sabine Christiansen ist, die sich als Günther Jauch verkleidet hat.

Das ZDF und die Gottschalk-Brüder haben nichts gewusst, sind völlig unschuldig und fordern vollständige Aufklärung und absolute Transparenz von der Automafia und den Gummibärchenterroristen.

Nächste Woche ist Jubiläum. Da feiern wir die 125. Scripted-Reality-Detektivdoku. Diesmal tun sich ein Trödelhändler und eine Tierärztin zusammen und eröffnen eine Sexdetektei in einer Patchwork-WG.

ProSiebenSat1 setzt auf innovative Formate wie „The Voice Kids“. Danke. Wie lange müssen die Verantwortlichen über so ein verrücktes Castingformat mit Kindern nachgedacht haben, und wie viel Mut gehört dazu, es auf den Sender zu hieven? Noch viel mehr, als Til Schweiger zum Tatort-Kommissar zu machen.

Die deutsche Journaille hat ihren Gesamtschuldigen in Peer Steinbrück gefunden, der völlig zu Recht angeklagt wird, einen Kriminellen und einen Komiker einfach nur als zwei Clowns abzutun.

Hans fragte sich neulich, wie die Welt wohl wäre, wenn es nie privates Fernsehen gegeben hätte. Wir haben lange überlegt: Genau wie heute. ZDF und ARD würden Filme, Serien und Shows in Krankenhäusern und mit Nonnen produzieren. Und neo paradise würde vielleicht von Fritz Wepper und Jutta Speidel moderiert werden. Und Krömer Late Night von Veronica Ferres oder Heino Ferch. In einer Kriegskulisse.

Ich habe das einzig Richtige getan. Ich habe Hans erschossen und beende damit diese Kolumne.

 

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