#Dokumentation

Die Quote als Grundlage von Lob oder Verriss

von , 23.3.12

In seinem Text für die Funk-Korrespondenz, Die Guillotine-Wirkung · Quote und öffentlich-rechtlicher Programmauftrag, entwickelt Monheim anschaulich die Veränderungen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens nach dem Aufkommen der Privatsender, die er für die weiter anhaltende Verflachung des Programmangebots verantwortlich macht.

Sowohl die Auswahl der Themen als auch ihr Stellenwert, sprich: Sendeplatz im Programm, wurde ursprünglich nach qualitativen Gesichtspunkten und gesellschaftlichen Bedürfnissen getroffen. Die Redakteure und auch Intendanten und Programmdirektoren hatten so etwas wie den innewohnenden Programmauftrag eines „Rundfunks der Gesellschaft“, der die Gebührenzahler mit den für sie wichtigen Informationen in der gebotenen Nachhaltigkeit zu versorgen, die Grundversorgung sicherzustellen hatte.

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Die Dokumentationen verloren ihren festen Sendeplatz, weil – so hieß es – die Zusammenhänge für ein breites Publikum zu komplex seien. Sie wurden hin und her im Programmschema geschoben und es wurde ausprobiert, wo sie am wenigsten Zuschauer kosteten. Und wo kosten sie am wenigsten Zuschauer? Wo ohnehin wenige sind, also außerhalb der Primetime, und schließlich wurden sie fast nur noch im Nachtprogramm gesendet. So kam es zu der bizarren Argumentation, dass – weil die komplexen Inhalte den wachen Zuschauer am frühen Abend angeblich überfordern – sie dem müden Gebührenzahler nach 23.00 Uhr zugemutet werden.

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