#Internet-Manifest

„Das Internet verbessert den Journalismus.“ Richtig oder falsch?

von , 7.7.10

Stimmt die forsche These “Das Internet verbessert den Journalismus” aus dem Internetmanifest? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht? Das Magazin der bayrischen Landesmedienanstalt hat dazu eine kleine Umfrage durchgeführt. Die meisten Autoren bejahen, dass das Internet den Journalismus zunächst einmal verändere – der Zusammenhang zwischen technisch veränderterter Distributionsplattform und normativem Ergebnis sei aber nicht ganz so eindeutig. Letztlich komme es vor allem auch auf die Journalisten selbst an.

Hier meine Lieblingszitate aus den Antworten:

Hans-Jürgen Jakobs, Chefredakteur sueddeutsche.de

Das Problem des Journalismus ist im Übrigen nicht das Netz, sondern der dilettantische Umgang damit.

Peter Kloeppel, Chefredakteur RTL:

Das Internet macht gute Journalisten besser und schlechte Journalisten schlechter.

Dirk von Gehlen, Redaktionsleiter jetzt.de:

Das Internet ist – richtig eingesetzt – ein äußerst positives Instrument. Es macht aus dem reinen Publizieren echte Kommunikation, es eröffnet die Option zum Dialog und bindet den vormals passiven Leser als aktiven Nutzer mit ein. Die Chancen, die in dieser Entwicklung stecken, sind erstaunlich groß.

Dr. Kai Gniffke, Chefredaktion ARD-aktuell:

Blogs können uns neue Informationen erschließen und eröffnen neue Blickwinkel auf bestimmte Sachverhalte. Das bietet Chancen für neue Formen des Journalismus. Dieser Journalismus ist vielleicht nicht besser als vor dem Internet-Zeitalter, auf jeden Fall ist er anders.

Thomas Knüwer, kpunktnull:

Die originäre Bestimmung des Journalismus – nämlich die Moderation des öffentlichen Diskurses – wird durch das Internet überhaupt erst möglich. Das bedeutet nicht, dass Journalismus automatisch besser ist, weil er im Internet stattfindet. Doch wer die Möglichkeiten des Web ausnutzt und beherrscht, wird eine höhere journalistische Qualität erreichen. Somit wird Journalismus auch anstrengender und vielschichtiger – aber eben auch weitaus aufregender.

Christian Stöcker, stellv. Ressortleiter Spiegel Online-Netzwelt:

Wirtschaftlich stellt das Internet den Journalismus vor große Herausforderungen. Publizistisch fordert es ihn heraus, indem es ihm sein angestammtes Quasi-Monopol in Sachen Öffentlichkeit raubt – das aber muss und wird den Journalismus dazu zwingen, noch besser, relevanter, verlässlicher zu werden, um im neuen Chor der veröffentlichten Stimmen sein Gewicht und seinen Wert zu behalten.

Hajo Schumacher, Textmanufaktur Berlin:

Der Markt ist hart aber fair und hat die Werbeform „Banner“ nahezu getötet. Von den vielen Blödel-Bloggern ist nur eine Handvoll übriggeblieben, eben die, die dauerhaft mehr mitzuteilen haben als Gemecker oder Geblödel.

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