#John McCain

Das Desaster der Diva

von , 28.10.08

Erst zielte John McCain auf die Mitte, dann sollte Sarah Palin die stramm Konservativen zurückgewinnen. Präsident wird er wohl trotzdem nicht werden. McCain hat Fehler gemacht, vor allem, weil er Palin als Kandidatin für das Amt des Vizepräsidenteten nominiert hat. Damit hat er gezeigt, dass es ihm es nicht gelingt, seine Partei neu auszurichten.

McCain, der angeblich so andere, weil moderate Republikaner, war im Frühjahr ausgezogen, sein Heil in der politischen Mitte und bei unabhängigen Wählern zu suchen. Im Sommer musste er dann feststellen, dass ihm seine eigenen, stramm rechten Fußtruppen nicht folgen wollten. Also nominierte er, um die konservative Basis heimzuholen, Sarah Palin. Was nun im Herbst wiederum die moderaten Wähler verschreckt. Diesem Teufelskreis kann McCain nicht mehr entkommen. Den Versuch, seine Partei nach acht Bush-Jahren neu zu erklären, hat er nie gewagt. Stattdessen holte er in seiner Not Palin an seine Seite. Sie war seine Wahl – weshalb er es ist, der am 4. November verlieren dürfte.

Eine Neuausrichtung wäre aber dringend notwendig, denn das Amerika, das McCain und Palin beschwören existiert nicht mehr:

Gerade McCains Entscheidung für die Alaska-Gouverneurin hat sich als schwerer Fehler erwiesen. Statt die Partei zur Mitte hin zu öffnen, wurde Palin zum Darling weißer Spießbürger. Dort kommen ihre Parolen gut an von “Smalltown U.S.A.” als dem “wahren Amerika”, wo “echte” Patrioten wohnen. Doch das Amerika, von dem Palin schwärmt, ist Vergangenheit. Eine große Mehrheit der US-Bürger lebt heute in Metropolregionen und nicht etwa auf dem Land.

Auch strategisch gibt es gute Gründe, warum McCains Entscheidung für Palin das Aus für seinen Wahlkampf bedeutet:

1. He lost the independents
2. seemed gimmicky
3. Diminished the experience argument
4. Rallied the democrats
5. Media focus:

Eine weitere Ursache ist nach Ansicht der Wahlkampfstrategen, dass Sarah Palin vor allem für sich selbst wirbt:

Tatsächlich wurden in McCains Lager Vorwürfe laut, dass Palin längst auf eigene Rechnung unterwegs ist. Mitarbeiter von McCain griffen Palin zuletzt in mehreren Medienberichten anonym an. “Sie ist eine Diva, sie nimmt keinen Rat an”, zitiert der Sender CNN einen verärgerten McCain-Berater. “Sie spielt bereits um ihre eigene politische Zukunft und sieht sich als künftige Führerin der Partei.” Aus Palins Lager verlautet derweil, McCains Team halte Palin an einer viel zu kurzen Leine. Die Kandidatin wolle sich von der Bevormundung befreien und eigene politische Akzente setzen. Mit Palin ist also noch zu rechnen.

Ihre missglückten Interviews, in denen Sie ihre Inkompetenz zur Schau stellt – YouTube bietet ein ein Best Of – werden bis dahin wohl vergessen sein.

Zustimmung, Kritik oder Anmerkungen? Kommentare und Diskussionen zu den Beiträgen auf CARTA finden sich auf Twitter und auf Facebook.