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ARD/ZDF-Onlinestudie 2012

von , 20.8.12

Der zusammengefasste Inhalt der Studie:

75,9 Prozent der Deutschen (2011: 73,3%) sind online. Dies sind 53,4 Millionen Internetnutzer. Damit hat sich die Zahl der Internetnutzer in den letzten 12 Jahren nahezu verdreifacht hat (2000: 18,4 Mio.). Gegenüber dem Vorjahr kamen 1,7 Mio. „neue Anwender“ hinzu“. Die höchsten Zuwachsraten gehen weiterhin von den Über-50-Jährigen aus. 76,8 Prozent der 50- bis 59-Jährigen nutzen inzwischen das Internet (2011: 69,1%). Unter den über 60-Jährigen sind 39,2 Prozent (2011: 34,5%) online.

Interessanter sind die Auswertung der Umfrage 2012 von Katrin Busemann und
Christoph Gscheidle
und die Offliner-Beurteilung von Maria Gerhards und Annette Mende für das Jahr 2009.

Busemann / Gscheidle stellen fest:

Habitualisierung der Web-2.0-Anwendungen schreitet voran

Aber:

Abseits der privaten Communitys, in denen gepostet, kommentiert und diskutiert wird, zeigen sich nur 8 Prozent aller Onliner überhaupt noch offen für Beteiligung, 57 Prozent verweigern sich kategorisch. Schon bei den ab 30-Jährigen beginnt der Generationenabriss: Die Mehrheit der 30- bis 39-Jährigen interessiert sich schlichtweg nicht für aktive Beteiligung im Netz. Dies bestätigt Befunde der vergangenen Jahre, wonach nur ein sehr geringer Teil der Nutzer user-generated Content für eine passive Mehrheit zur Verfügung stellt.

– was doch einigermaßen bemerkenswert ist.

Bei Gerhards / Mende heißt es:

Rund 33 Prozent der Bevölkerung in Deutschland haben heute noch keinen Zugang zur Onlinewelt. Ihre Gründe, sich bisher dem Netz zu verweigern, sind sehr verschieden und je nach Nutzertyp anders gewichtet; ebenso unterschiedlich sind mögliche Motive für einen eventuell künftigen Zugang in die Onlinewelt. Für eine weitere Verbreitung des Internets braucht es auf die verschiedenen Zielgruppen bzw. Nutzertypen und deren Bedürfnislage ausgerichtete Strategien und eine die vorhandene Skepsis aufgreifende Kommunikation. (Fettung von mir)

Der letzte Punkt gehört mittlerweile dringend auf die politische Agenda: Solange in den Hauptnachrichten netzängstliche Politiker wieder und wieder betonen dürfen, wie gefährlich das Internet sei, werden Viele sich nicht zur Nutzung entschließen. Es wird der Eindruck erweckt, “das Netz” bestehe überwiegend aus Kinderpornographie, rechten und islamistischen Hass-Seiten, unlauteren Shopping-Angeboten und Klickbetrug en gros.

Von Chancen und Vorteilen ist wenig zu hören, und es fehlt beispielsweise eine Fernsehsendung, die furchtsamen Naturen einen einfachen Einstieg schmackhaft machte. Erfolgreich würde sie allerdings nur durch entsprechende politische Unterstützung – vorerst ein Wunschtraum.
 

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