#Blog

“130.000 Kommentare gelesen und leider waren die meisten Zeitverschwendung”

von , 20.8.12

Beckedahl schreibt:

Jahrelang hab ich mich bemüht, auf (fast) jeden Kommentar einzugehen. Krude Verschwörungstheorien zu relativeren, auf jede Frage eine Antwort zu versuchen, Beleidigungen oder Formulierungen kurz davor zu gängeln, ganz schlimme Kommentare zu löschen und einen transparenten Hinweis darauf zu formulieren. Ich war motiviert und ich war geduldig. Das hat sich geändert: Ich hab da echt keine Lust mehr drauf.

Ja. Kann ich gut verstehen. Leider gibt es kompetente Kommentatoren, die auch noch inmitten von Trollkommentaren etwas Sinnvolles schreiben, nicht wie Sand am Meer. Die tun sich das nicht an, lesen woanders oder gleich die Zeitung. Das ist für jedes Blog ein Verlust, aber es ist verständlich.

Jedes Blog, egal, ob bekannt oder klein, kennt die Dauerbesserwisser, die “ist-ja-sowieso-alles-Sch*”-Finder, die Randalettis, die einfach-nur-mal-ein-bisschen-rumnerven-Woller, die Spinner und die Allesdurchblicker. Sie vergraulen auf die Dauer diejenigen, die bereit sind, in der Sache zu diskutieren und tatsächlich nach Problemlösungen zu suchen. Den Blogs tut das nicht gut.

Den Meisten wird erst bewusst, wie nervig das ist, wenn sie ein eigenes Blog aufmachen und dadurch selbst diese Probleme haben. Dann begreifen sie auch den Unterschied zwischen tatsächlicher Zensur und blanker Notwehr.

Die Sache wird sich nicht befriedigend lösen lassen, wie auch Markus festgestellt hat:

Wir schließen die Kommentarfunktion (Will aber niemand wirklich)

Also vergeuden wir weiterhin Zeit, um Kommentare zu lesen, und, wenn es sein muss, zu löschen. Die Trolle gehen in der Zeit ein Eis essen und genießen den Sonnenschein.
Danke dafür.
 

  • Markus hat bei netzpolitik.org eine Fortsetzung geschrieben »
  • Kai Biermann auf ZEIT online: Wie viel Freiheit brauchen Kommentare?
  • Auch Meedia greift die Debatte auf und zitiert Michael Konken, DJV: “”Wenn Medien aus Personalmangel die Kommentare stiefmütterlich behandeln, suchen sich die User auf Dauer andere Plattformen zur Kommunikation.”

 

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