##btw13

Wir dürfen wählen: Wirtschaftsliberal oder nationalliberal

von , 20.9.13

Die Umfragen signalisieren mal wieder ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Und die Medien (bzw. die Wahlkämpfer) verkaufen uns eine „ganz knappe“ Entscheidung, weil sie von der herbeiphantasierten Spannung stark profitieren: Spannung mobilisiert Anhänger wie Zuschauer.

Der Trick, uns ein Kopf-an-Kopf-Rennen vorzugaukeln, sieht folgendermaßen aus: Man tut so, als stünden sich Schwarz-Gelb und Rot-Rot-Grün als politische Alternativen gegenüber. Diese beiden Lager seien in etwa gleich stark. Unterschlagen wird, dass es keine rot-rot-grüne Machtperspektive gibt. Die Formation Schwarz-Gelb liegt uneinholbar mit 6 bis 10 Prozentpunkten Vorsprung vor Rot-Grün. Spannend ist da gar nix.

 

Das neue Acht-Parteien-System

Spannend ist etwas ganz anderes. Von welcher Seite wird die CDU künftig stärker unter Druck gesetzt? Von den Liberalen? Von der AfD? Oder von der CSU?

Die FDP wird von manchen schwarz-gelben Meinungsführern (die mit der marktkonformen Demokratie der letzten vier Jahre sehr zufrieden gewesen sind) gezielt an die 5-Prozent-Grenze herangeschrieben, um strategische Wähler an die Urnen zu locken.

Auch die AfD wird von interessierten Kreisen mutwillig an die 5-Prozent-Grenze herangeschrieben. Vor einigen Wochen krebste die AfD noch bei 2 Prozent herum.

Spannend wird also sein, wohin die strategischen Wähler in letzter Minute neigen, zur FDP oder zur AfD? Die Wahl 2013 ist ein Machtkampf zwischen diesen beiden aufgeregt flatternden liberalen Flügeln der CDU. Beide Parteien könnten die CDU im letzten Moment unter 40 Prozent drücken.

SPD, Grüne, Linke und Piraten dürfen dabei nur zuschauen.

Der eigentliche Gewinner der Wahl könnte deshalb Horst Seehofer sein. Das Gewicht der CSU in der Union würde erheblich gestärkt, wenn AfD und FDP in letzter Minute noch ein paar Prozentpunkte von der CDU abzwacken können.
 

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