Michael Spreng, ehemals BAMS-Chefredakteur und Stoiber-Berater, wird Blogger

von , 16.2.09

Bloggen hat schon den DFB und die Deutsche Bahn in die Schranken gewiesen – und nun wendet sich auch ein so etablierter Kopf wie Michael Spreng der neuen Publikationsform zu. Statt mit einer Kolumne von den Gnaden eines Chefredakteurs abhängig zu sein, schreibt der Politikberater ab sofort lieber unter eigener Fahne – unter sprengsatz.de. Spätestens mit dem Blogger Michael Spreng ist Bloggen im Mainstream angekommen.

Spreng war über zehn Jahre lang Chefredakteur der Bild am Sonntag, er beriet Edmund Stoiber im Bundestagswahlkampf 2002, er leitete die Redaktion von “Menschen bei Maischberger” und unterstützte unter anderem auch Jürgen Rüttgers.

Sprengsatz - bloggene Berater wird langsam zu einem echten Subgenre

Sprengsatz: bloggene Berater werden langsam zu einem echten Subgenre

Spreng zu Carta: “Unabhängig von meiner Beratertätigkeit fühle ich mich nach wie vor als Journalist. Der Traum vieler Journalisten, ihre eigene Zeitung zu machen, ist unerfüllbar. Das Internet macht das aber wenigstens teilweise möglich. Diese Chance wollte ich im Wahljahr nutzen, in der Hoffung, dass sich der eine oder andere dafür interessiert. Kommerzielle Interessen verbinde ich damit nicht: Sprengsatz.de ist das Hobby eines leidenschaftlichen politischen Journalisten.”

Spreng reiht sich damit in eine steigende Zahl von Beraterbloggern ein: Beraten und sich trotzdem öffentlich und eigensinnig äußern wird langsam zu einem echten Subgenre der Blogosphäre  – neben Journalistenblogs, Watchblogs und Metablogs und so weiter.

Spreng hat auf seinem Blog auch einen “toten Briefkasten” eingerichtet, zum anonymen Einwurf “vertraulicher Informationen”. Sprengs erster großer Blog-Beitrag knöpft sich die FDP vor, die er als “aufgeblasenen Zwerg” bezeichnet. Die Liberalen gehören offenbar nicht zum Zielkundenkreis von Spreng. Wie sich politisches Kommentieren und politische Beratung im Wahlkampfjahr verbinden lassen – auch Michael Spreng wird dies auf ganz neue Weise ausprobieren müssen.

Carta wird ihn dabei begleiten und in unregelmäßiger Folge Texte von ihm co-veröffentlichen.

Sprengsatz: Um 15 Uhr fiel die Datenbank aus.

Sprengsatz: "Hobby eines leidenschaftlichen politischen Journalisten"

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