#Cryptoparty

Partys, Punks und Datenschutz

von , 15.11.12

Neukölln, Berlin. Hier fand im August Deutschlands erste CryptoParty statt. In einer Erdgeschoss-Wohnung, leergeräumt bis auf vier große Tische, einen Beamer und Mehrfachsteckdosen. Ein grüner Monitor mit Zahlenkolonnen an der Wand, die die unverschlüsselten Datenströme von den Computern der Partygäste abbilden – auch eingetippte Passwörter. Der Gastgeber Julian Oliver erklärt, dass die Offenlegung jedes einzelnen Klicks keiner großen Hacker-Erfahrung, sondern nur des Downloads eines frei erhältlichen Programms bedarf.

Oliver ist Teil der Cypherpunk-Bewegung, genauso wie sein Kollege Danja Vasiliev. Gemeinsam zeigen sie, wie sich auch „Normalos“ unsichtbar im Netz bewegen können, und helfen geduldig beim Download kostenloser Schutz-Software. Ziel des Abends ist es, die technischen Geräte so zu präparieren, dass der grüne Monitor leer bleibt – die Daten der Gäste privat.

Privatsphäre muss verteidigt werden

 

Privatsphäre ist den Cypherpunks heilig. Fotografieren hinter der Tür, während der CryptoParty, war daher nicht erlaubt.

Privatsphäre ist den Cypherpunks heilig. Fotografieren hinter der Tür, während der CryptoParty, war daher nicht erlaubt. Foto:Theresa Zimmermann

Der Schutz der Privatsphäre ist das zentrale Anliegen der Cypherpunk-Bewegung. Sie beschreibt das Recht, selbst bestimmen zu können, wem wir welche Informationen zu welchem Zeitpunkt preisgeben: „Privacy is the power to selectively reveal yourself to the world“ , wie es im Manifest der Cypherpunks formuliert ist.

Anfang der neunziger Jahre schloss sich eine Gruppe technisch versierter Menschen – von einigen vielleicht als Nerds belächelt – zusammen, um sich damals schon Themen anzunehmen, die in Zeiten von ACTA, Meldegesetz und EU-Datenschutzrichtlinien nun in der breiten Bevölkerung angekommen sind. Auch wenn der Ruf nach informationeller Selbstbestimmung von Seiten der Bürgerschaft zunehmend lauter wird – für die Cypherpunks ist Selbstbestimmung nicht nur eine Bringschuld von Gesetzgebern und Regierungen. Es klingt vielmehr durch: Sapere Aude! Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bemächtigen! Das Manifest sieht die Holschuld auch bei den Nutzer_innen der schönen neuen Welt Internet : „Wenn wir Privatsphäre wollen, müssen wir sie auch verteidigen“.

 

Anleitung zur Anynomität

Für den Durchschnitts-User_in  scheint das leichter gesagt als getan, vor allem mit erstem Blick auf die Ratschläge der Cypherpunk-Gemeinde. Nicht unbedingt verwunderlich, wenn man den Namen der Bewegung als Selbstbeschreibung versteht: Angehörige einer Subkultur (Punks), die durch Verschlüsselung (Cipher) die Welt der Rechenmaschinen (Cyber) zum Wohl der Menschheit gestalten wollen.

Ihr Weg zur Privatsphäre liest sich dementsprechend wie Science Fiction: Daten und Kommunikationskanäle müssten encryptet werden, um sich gegen eine Datensammlung durch Unternehmen und Regierungen zu schützen. Private virtuelle Netze seien innerhalb des Internets aufzubauen und nach außen abzublocken. Suchmaschinen könnten durch Anti-Tracking-Programme irritiert werden.

Dass all das weniger kompliziert ist, als es zunächst scheint, zeigen die Netzsouveräne  auf den CryptoPartys. Die Idee wurde im September in Melbourne geboren, als Reaktion auf neu verabschiedete Datenschutzgesetze, die klar die in Australien geltenden Persönlichkeitsrechte unterwanderten. Jeder Anruf, jede SMS, jede aufgerufene URL sollte zu staatsdienlichen Zwecken gespeichert werden können. Per Tweet „Let’s have a #cryptoparty“ wurde ein informelles Treffen organisiert, um ein Statement zu setzen, aber auch um auszutauschen, wie sich Freiheit gegen Unternehmen und Regierungen verteidigen lässt.

Von Manila bis Rejkjavik – die CryptoPartys ziehen Nachahmer an. Hunderte sind es bereits in den Großstädten und Medienzentren der Welt. Bier und zur fortgeschrittenen Stunde Musik gibt es wie auf jeder Party. Im Mittelpunkt steht aber, die Partygäste als mündige Bürger in das Informationszeitalter zu begleiten. Vorkenntnisse muss man nicht mitbringen; den eigenen Laptop, PC oder Smartphone jedoch schon, um die neu erlernten Fähigkeiten gleich auszutesten.

Ein Technologie-Philosoph auf Mission

 

Julian Oliver ist Ingenieur, der aber als studierter Philosoph Technologie kritisch betrachtet.

Julian Oliver ist Ingenieur, der aber als studierter Philosoph Technologie kritisch betrachtet. Foto: Theresa Zimmermann

Aufgewachsen in einer abgeschiedenen Ecke Neuseelands, hatte Julian Oliver früh viel Zeit, sich mit dem Computer auseinanderzusetzen und seine technischen Fähigkeiten zu erproben, die er an diesem Abend weitervermittelt. Wenn er nicht gerade eine CryptoParty organisiert, arbeitet er als „kritischer Ingenieur“.

Als solcher designt er nicht „Dinge“, sondern formt seinen „Rohstoff“, die Technologie, wie andere Künstler Ton oder Stein. Der 38-Jährige will sein Publikum zum Denken anregen. Neben CryptoPartys hält er deswegen Vorträge und Workshops und präsentiert seine teilweise preisgekrönten Projekte auf Electronic-Art-Ausstellungen.

Im Interview erzählt er, warum Menschen sich mit Internetkabeln auf dem Meeresgrund auseinandersetzen sollten, weshalb Begriffe wie „Cloud“ fehl am Platz sind, und was Umweltschutz mit Datenschutz zu tun hat.
Wie würden Sie den Gedanken, der hinter den CryptoPartys steckt, beschreiben, und wie sind Sie mit der Bewegung in Verbindung gekommen?

OLIVER: Die CryptoParty startete als Statement: Die Rechte, die wir in unserem Offline-Leben schätzen, sollten auch für das Internet gelten. Wenn auffliegen würde, dass die Post Briefumschläge öffnet, den Inhalt kopiert und die Umschläge anschließend wieder verschließt, wären die Massen aufgebracht. Was heute über das Internet, vor allem in Amerika, Europa und in einigen Ländern im Mittleren Osten geschieht, ist genau dasselbe. Nur ist es zu abstrakt, zu verstehen, was ein Netzwerk, was das Internet ist. Die Menschen können Risiken nicht abschätzen, weil sie nicht verstehen, was vor sich geht.

Das Internet wurde den Menschen gegeben, als ob ihnen das Autofahren beigebracht würde, ohne zu erklären, dass es gefährlich ist, auf der falschen Straßenseite oder zu schnell zu fahren. Unternehmen wie Regierungen nutzen dieses Unwissen zu ihrem Vorteil. Sie haben kein persönliches Interesse am Individuum. Alle repräsentieren einen Wert: wir stellen ein Profil dar, das von Unternehmen zu Unternehmen weiterverkauft werden kann. Marken sind daran interessiert, was wir über sie denken. Und Regierungen sind daran interessiert, ob wir eine neue Partei oder Bewegung gründen wollen und sie in ihrer Macht beschneiden könnten.

Welche dieser beiden Gruppen stellt die größere Bedrohung dar: Unternehmen oder Regierungen?

OLIVER: Das kommt auf den politischen Kontext an. In Deutschland gibt es ein relativ hohes Level an Transparenz und starke Persönlichkeitsrechte im Netz. Trotzdem beobachten Unternehmen die Menschen und passen die Umgebung individuell an. In London sind sie schon einen Schritt weiter: Einkaufszentren tracken dort Handygeräte. Sie beobachten Shoppinggewohnheiten ihrer Kunden, und sobald diese das nächste Mal den Laden betreten, bekommen sie eine SMS mit personalisierten Informationen zugesandt. Es wurde schon Frauen zur Schwangerschaft gratuliert, nur ausgehend von ihrer Online-Suchhistorie.

Vielleicht wäre es aber einfach schön, als Fremder in einer Welt zu sein, die einen nicht ständig beobachtet, einem zuvorkommt und persönliche Interessen unterstellt. Vielleicht ist es schön, einfach in der Welt zu sein. Darum geht es bei CryptoParty. Zu sagen: Lasst mich in Ruhe, es ist mein Leben. Ich habe viele Interessen und kann in viele Rollen schlüpfen. Es geht darum, die Internetkabel gegen Stimmen von außen zu isolieren.

Ist es das, was Sie Menschen auf  CryptoPartys und Hacking-Workshops beibringen?

OLIVER: Wir werden zwar oft als Hacker stilisiert, aber wir selbst würden uns nicht als solche bezeichnen. Ich sehe mich als Medienberater. Technik bestimmt mittlerweile jeden Bereich unseres Lebens: sie bestimmt, wie wir kommunizieren, wie wir arbeiten, wie wir essen. In Workshops führe ich Menschen diese neue Umwelt vor Augen. Solange uns die Worte fehlen, unsere Umwelt überhaupt grundlegend zu beschreiben, können wir nicht aktiv an ihr teilhaben.

Ein Beispiel: Wir haben in Lima, Peru einen intensiven Workshop veranstaltet, an dem jeder ohne Vorkenntnisse teilnehmen kann. Wir arbeiten nur mit Befehlszeilen: bilden darüber zusammen ein Netzwerk, lernen es zu verstehen, zu steuern und auch andere, an das Netzwerk angeschlossene Computer zu manipulieren. Eine Woche lang, zehn Stunden pro Tag.

An Tag zwei haben wir den Teilnehmer das sogenannte Packet Tracing gezeigt: Eine Technik, mit der sich nachvollziehen lässt, welchen Weg ein Datenpaket durch das Internet nimmt. Der Weg der Elektrizität wird sichtbar: eine schwarze Landkarte, auf der kleine Lichter aufblinken. Wir haben die Gruppe den Namen ihres beliebtesten Politikers suchen lassen. Die Lichtpunkte zeigten, dass die Anfrage von der Westküste zur Ostküste und bis nach Madrid geleitet wurde. Dann wieder zurück zur US-Westküste, wo seine Webseite gehostet wurde. Der Fakt aber, dass der Datenverkehr über Madrid ging, machte die Peruaner unglaublich wütend. Ihnen wurde bewusst, dass, obwohl sie politisch und ökonomisch unabhängig sind, sich ihre Infrastruktur immer noch in spanischer Hand befindet. Sie sprangen auf die Tische, fluchten, fragten, warum sie darüber nicht aufgeklärt wurden.

Solange den Menschen nicht vermittelt wird, wie sie dieses infrastrukturelle Skelett erkennen können, bleiben sie politisch verletzlich, können nicht kritisch Stellung beziehen. Da kann man noch so lange die Kultur des Internets von einem sozialwissenschaftlichen Standpunkt studieren. Am Ende muss man auf das Metall im Boden schauen, auf die Ingenieursleistung, um das Internet zu verstehen.

Das Internet ist also nicht dezentralisiert, sondern geht durch die westliche Sphäre?

OLIVER: Nicht unbedingt durch die westliche Sphäre, auch wenn viel über New York läuft. Die Knotenpunkte sind die großen Datenzentren, da wo Youtube, Flickr und so weiter ihre Daten speichern. Man muss sich klarmachen, dass das Internet ein Netzwerk der Netzwerke ist. Die Leute glauben, ihnen gehöre das Internet. Das Internet gehört aber den Unternehmen, die die Kabel besitzen. Wer das ist, lässt sich auf der Internetseite submarinecablenet.com nachvollziehen, die alle Kabel und ihre Besitzer aufführt. Als Nutzer haben wir nur die Rechte, die uns die Unternehmen zugestehen.

Was liegt dann überhaupt in unserer Macht, wenn Unternehmen und Regierungen einen Service anbieten, der für einen Großteil der Bevölkerung nicht verständlich, nicht greifbar ist?

OLIVER: Regeln und Übereinkünfte halten unsere Gesellschaft zusammen. Verteidigen wir Regeln, die wir im Privatleben schätzen, aber nicht im Internet, werden Unternehmen oder Regierungen früher oder später versucht sein, ihre Spielräume auszuweiten. Das ist keine Verschwörung, sondern ein natürlicher Prozess. Wenn wir nicht Grenzen aufzeigen, zeigen, was uns wichtig ist, und Autoritäten aus unserem Privatleben zurückstoßen, werden sie immer weiter austesten, wie viel sie sich erlauben können, um in dieses vorzustoßen.

Wir befinden uns in einer Drag-and-Drop-Kultur, in der uns alles einfach gemacht wird, so dass wir nichts mehr hinterfragen. Das Internet wird uns als eine Wohlfühl-Welt erklärt, die sie nicht ist. Ich kann beispielsweise den Begriff der „Cloud“ nicht ausstehen, da er stark vereinfacht. 51 Prozent der Amerikaner glauben tatsächlich, die Cloud habe eine Verbindung zur Atmosphäre, sei durch schlechtes Wetter beeinflussbar. Mit solchen Begriffen werden Menschen eingelullt, anstatt sie wirklich aufzuklären, wo ihre Daten liegen.

Apples Datenzentrum, wo all die iTunes-Daten und Kundenprofile gespeichert sind, ist ein weißer Gebäudekomplex, umzäunt mit Stacheldraht und bewacht von Männern mit Maschinengewehren. Nur, weil wir wie Dumme behandelt werden, dürfen wir uns nicht zurücklehnen und es uns in unserer Komfortzone bequem machen.

Welche Konsequenzen kann das für einen unbescholtenen Bürger haben, wenn Unternehmen ohnehin nur an einem anonymen Profil interessiert sind? Warum sollten wir uns die Mühe machen, uns aus unserer Komfortzone zu bewegen?

OLIVER: Selbst wenn Unternehmen nicht per se an Personen interessiert sind – was passiert, wenn eine einzelne Person auf einmal persönlich interessant wird? Wenn eingetippte Suchbegriffe und private Aussagen im Netz gegen einen verwendet werden? Die amerikanische Regierung und nationale Polizei wenden sich jetzt schon regelmäßig an Twitter, Facebook und Google, um private Nachrichten und Suchbegriffe zu erfahren. In Amerika wurden im vergangenen Jahr in fünf Fällen solche Informationen vor Gericht als Beweis für kriminelle Intentionen gewertet.

Wir müssen uns fragen, ob sich unsere Welt in diese Richtung entwickelt. Wo von Interessen automatisch auf Intentionen geschlossen wird. Wir sollten unsere Privatsphäre hochhalten – nicht weil wir etwas zu verbergen haben, sondern einfach, weil es unser Recht ist.

Im Sinn von Post-Privacy verlieren alle Kontrolle: nicht nur wir als Konsumierende, sondern auch Unternehmen und Regierungen können geleaked werden und verlieren Macht.  Es könnte ein Zustand der Anarchie eintreten, in dem niemand absolute Macht hat und eine Gleichheit herrscht.

OLIVER: Das halte ich für eine Generalisierung. Wenn Unternehmen für einen Moment die Kontrolle verlieren, dann funktionieren sie meist langfristig als Wirtschaftssubjekte weiter. Die Auswirkungen auf einen Bürger als Individuum wiegen verhältnismäßig viel schwerer.

Nehmen wir den Fall, dass ein Google-Mitarbeiter sagt „Ich hasse dieses Unternehmen“, ein Terabyte von Gmail-Daten vom Firmenserver kopiert, damit aus dem Unternehmen spaziert und die Informationen veröffentlicht. Was würde dann passieren? Für Google wäre es peinlich, die Firma wäre mit einem unglaublichen Image- und Vertrauensverlust gegenüber der Internetgemeinde gestraft. Was würde darüber hinaus passieren? Ehen würden scheitern – weil Lügen zwischen Ehepaaren auffliegen würden. Geschäfte würden scheitern, weil Partner schlecht übereinander geredet haben. Paranoia würde unsere Gesellschaft bestimmen. Dieser „private Leak“ hätte massive Auswirkungen auf die Menschen als Individuen.

Zusätzlich hat ein Unternehmen wie Google oder auch eine Regierung beträchtliche rechtliche Mittel und die Autorität, um gegen den Kontrollverlust anzukämpfen. Ein Bürger hat schlicht nicht die gleichen Mittel, um sich gegen den Kontrollverlust zu wehren.

Ist das nicht ein Problem mit allen Internetdiensten – ist nicht alles leakable? Wie können wir uns vor Kontrollverlust schützen?

OLIVER: Um dem Fall eines Leaks vorzubeugen, sollte man nicht alles über einen Dienst laufen lassen. Es hat viele Vorteile, seinen eigenen Server aufzusetzen, was gar nicht schwer ist. Ich habe einen hier auf deutschem Boden, ich kann ihn sogar besichtigen. Ich kann Freunden und Familien Email-Adressen, Homepages und Domains einrichten – kein Problem. Es ist unser kleines Lagerfeuer, unser kleines Dorf. Es ist ein tolles Gefühl: wenn wir uns unterhalten, unterhalten wir uns nur über diesen kleinen Computer. Die Kommunikation geht nicht den ganzen Weg bis nach Amerika und beleuchtet den Datenweg mit kleinen LED-Lampen, nachvollziehbar für jedermann. Wir können Filme, Videos oder Musik auf den Server laden und gemeinsam nutzen, ohne dass die Industrie einen Blick darauf werfen kann.

Inwiefern handelt es sich hierbei aber um ein Privileg? Denn wie viele Menschen werden sich, realistisch betrachtet, einen eigenen Server einrichten?

OLIVER: Das ist wahr. Ich glaube aber grundsätzlich an ‚Do-It-Yourself‘. Entscheide dich immer für Regionales, Selbstgemachtes, für dezentralisierte Modelle. Kaufe regionales Gemüse, benutze öffentliche Verkehrsmittel statt Autos, pflanze deinen eigenen Baum.

Wir sehen alle auf die gleichen Bilder. Wir sehen auf die gleichen Farben. Millionen von Menschen machen just in diesem Moment die genau identischen Mausklicks. Wäre die Deutungs- und Gestaltungshoheit dezentralisiert, dann würden verschiedene Kulturen das Interface des Internets unterschiedlich gestalten. Kulturen denken in unterschiedlichen Farben, Kompositionen. Die Welt wäre vielleicht interessanter.

Ist das nicht ein Problem der Globalisierung generell?

OLIVER: Aber genau da setzen Do-It-Yourself-Strategien doch an – sie stärken Menschen. Sie sind eine Frage der Erziehung und Einstellung. Es geht nicht darum, Globalisierung zu bekämpfen, sondern lokal Kontrolle zurückzugewinnen. Das  hat einen positiven Nebeneffekt für die Umwelt. Es ist nicht nur umweltfreundlicher, in Deutschland angebautes Obst zu kaufen, statt amerikanisches –  gleiches gilt auch für den Server.

Das Internet ist verantwortlich für einen gewaltigen Energieverbrauch. Wenn Daten von einem lokalen Server abgerufen werden, wird der CO2-Fußabdruck reduziert. In Deutschland gibt es viele Firmen, die solche ökologischen Hosting-Lösungen anbieten, wie beispielsweise Manitu. Sie richten einen Server auf Grundlage grüner, ressourcensparender Technologie ein. Bis zu fünfzig Menschen können gemeinsam einen Server, ein sicheres Mailsystem nutzen, ihr eigenes kleines Lagerfeuer einrichten lassen.

Weitere Informationen:

Ein Überblick über mögliche Software findet sich auf der offiziellen CryptoParty Berlin- Seite. Wer sich das Erlebnis nicht entgehen lassen will oder eine helfende Informatiker-Hand braucht: Die nächsten Termine sind geplant, und Anfragen gibt es von allen Kontinenten.
Dieser Text entstand im Rahmen des mediaCamps 2012 des Medieninnovationszentrum Babelsberg (MIZ). Er wurde veröffentlicht unter der Creative Commons-Lizenz CC-BY-ND 3.0 auf Digitalbürger von Lisa Kretschmer.

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