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Streit um Manager-Magazin: Wie ausgewogen ist der Sender Phoenix?

von , 8.3.12

Verärgert ist die IG Metall vor allem über die Sendereihe „Forum Manager“. Dort würden sich die Konzernführer der Dax-Unternehmen die Klinke in die Hand geben, weil sie wüssten, dass in der Sendung 60 Minuten lang PR für sie gemacht werde. Mitte Januar – nach der Sendung für den Holding-Manager Jürgen Heraeus (Edelmetallverarbeitung) – platzte dem stellvertretenden IG Metall-Vorsitzenden Detlef Wetzel der Kragen.

In einem Protestbrief an die ARD-Vorsitzende Monika Piel schrieb er: „Aus meiner Sicht erscheint es mir mit den Grundsätzen und dem pluralistischen Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und den Grundsätzen von Phoenix nicht vereinbar, wenn einer Berufsgruppe – in diesem Fall „Managern“ – eine regelmäßige, passende Programm-Plattform geboten wird. Zumal sich diese Berufsgruppe sonst nicht selten kontrovers besetzten Diskussionsrunden zu kritischen Wirtschaftsthemen entzieht.“

Höchst auffällig, so Wetzel, sei es, „dass die gewählte Fokussierung auf die Sichtweise der Manager systematisch die Position anderer gesellschaftlicher Gruppen – etwa der Arbeitnehmervertreter oder zivilgesellschaftlicher Akteure – völlig ausblendet.“

Die Sendereihe „Forum Manager“ wird vom Leiter der SZ-Wirtschaftsredaktion, Marc Beise, sowie von der Journalistin Nina Ruge moderiert, die, wie Wetzel süffisant anmerkte, „als Ehefrau eines führenden deutschen Managers“ nicht gerade die ideale Besetzung für diese Sendung sei.

Monika Piel ließ Wetzels Brief von Phönix-Programmgeschäftsführer Michael Hirz beantworten. Der schrieb unterkühlt, man könne Wetzels Erregung über Phoenix nicht nachvollziehen. „Es dürfte kein Programm in Deutschland geben, das auch Gewerkschaftsvertreterinnen und –Vertretern mehr Raum in seinen Sendungen einräumt wie Phoenix…“

Eine Woche nach Wetzels Protest teilte Phoenix lapidar mit, dass künftig Sigmund Gottlieb vom Bayerischen Rundfunk die Sendung abwechselnd mit Nina Ruge ko-moderieren werde.

Gemäß Programmauftrag „ist Phoenix überparteilich und inhaltlich ausgewogen. Die Vielfalt unterschiedlicher politischer, religiöser, wissenschaftlicher und künstlerischer Meinungen, Richtungen und Strömungen auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene soll sichtbar werden.“

Nun denn. Am 24. März ist Springer-Chef Matthias Döpfner zu Gast.

 

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