Bremst Klassendenken die Digitalisierung?

von , 1.7.10

Dank der schnellen Informationsverbreitung im Internet gibt es keinen Informationsvorsprung mehr für bestimmte Gruppen der Bevölkerung. Jeder kann idealerweise direkt alle Informationen abrufen. Das gefällt nicht jedem, und so zitiert Martin Weigert auf Netzwertig den neu-gewählten Bundespräsidenten Christian Wulff:

“Früher war es so, da erfuhren sie nachmittags, dass morgen irgendwas in der Zeitung steht. Da konnten Sie schon richtig stellen, da konnten Sie schon gegenarbeiten. Heute erfahren Sie, dass etwas im Internet steht und Millionen anderer haben gleichen Zugriff auf die gleiche Information. Man hat damit keinen Vorlauf mehr, um Dinge richtigzustellen.”

Das bringt Weigert zur oben gestellten Frage. Er meint:

Angesichts der Fähigkeit der digitalen Revolution, die Teile der Gesellschaft hinsichtlich ihrer Möglichkeiten in Bezug auf Kommunikation, persönliche Entfaltung und Partizipation einander näher zu bringen und der Elite eines Landes damit ihre Privilegien zu rauben, führt dies zu der These, dass das Web gerade in solchen Ländern als Bedrohung angesehen wird, in denen Klassendenken besonders ausgeprägt ist. Deutschland und Frankreich wären zwei passende Beispiele.

Im jüngsten Economist-Länderranking zur Stellung der digitalen Wirtschaft landet Schweden auf dem ersten Platz, gefolgt von Dänemark. Finnland rangiert auf Platz 4 und Norwegen auf Platz 6. Unter den sechs Ländern mit den besten Voraussetzungen für eine gelungene Digitalisierung befinden sich damit vier nordische Länder – eine Region, in der Klassendenken und Hierarchien relativ unüblich sind. Zufall? Vielleicht. Deutschland landet übrigens auf dem 18. Platz, gefolgt von der Schweiz und Frankreich. Österreich kann immerhin Platz 14 erringen. (Hervorhebung im Original)

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