Medienlinks zum Wochenstart: Elf Prozent

von , 28.2.10

Top-Tipp:

The Google/China hacking case: How many news outlets do the original reporting on a big story?

Jonathan Stray hat für Nieman Journalism Lab in einer akribischen Recherche analysiert, welche Medien in den Google/China-Hacker-Skandal zumindest in Teilen mit eigener Berichterstattung eingestiegen sind: “Out of the 121 distinct versions of last week’s story about tracing Google’s recent attackers to two schools in China, 13 (11 percent) included at least some original reporting.” Ein erschütternde Dokumentation zum Thema Copy-Paste-Journalismus.

Weitere Tipps:

Kein Kurzschluss in den „Connected Worlds“

Achim Berg, Chef von Microsoft Deutschland, nimmt sich im Vorfeld der Cebit 2010 in einem Gastbeitrag für die FAZ die “Kritiker der digitalen Revolution” in “deutschen Feuilletons und Talkshows” vor. Am interessantesten finde ich weniger die – erwartbaren, aber gemäßigten – Seitenhiebe auf Schirrmacher und Co., sondern diese Passage: “Dänemark lässt als eines der ersten Länder weltweit Internetrecherchen während der Abiturprüfung zu. Offensichtlich weil erkannt wird, dass Schule und Gesellschaft nicht nur eine enorm wichtige Rolle für die Vermittlung von Wissen, sondern auch von digitaler Medienkompetenz haben. Dazu zählt es, die digitale Spreu vom Weizen trennen zu können, Glaubwürdiges von Stimmungsmache zu unterscheiden, Nützliches von Banalem. Das Ganze basierend auf Erfahrungswerten, Erwartungshaltungen und wie in (fast) jeder Abiturprüfung – auf dem Mut zur Lücke. Vor der Suche kommt also das Denken! Also suche ich genau dann nicht online, wenn ich weiß, dass zu meiner Frage nichts Relevantes gefunden wird und es nur wertvolle Prüfungszeit kostet. Solche Souveränität ist die Grundlage für einen produktiven Umgang mit dem Web.”

Murdoch’s paywalls are ‘antithetical to everything’ claims Guardian’s Rusbridger

Alan Rusbridger, Chefredakteur des Guardian, freut sich auf sich auf den Moment, wenn Rupert Murdoch die Paywalls rund um die konglomerierte Online-News-Plattform “News International” hochzieht, weil dann der Guardian die weltgrößte englischsprachige Nachrichtensite werde (Sie ist nach der NYT schon heute die zweitgrößte).

NYTimes.com to Collaborate with New York University for ‘Local’ East Village Community Site

Die New York Times steigt auf einem weiteren hyperlokalen Markt ein. Das jüngste Projekt ist eine Kollaboration mit dem Journalismusprogramm der New York University (Jay Rosen): Die Journalistenschüler schreiben dafür ohne Bezahlung im Rahmen ihres Studiums, die NYT finanziert die redaktionelle Aufsicht und stellt die Plattform bereit. Details bei Jay Rosen. In einem weiteren Projekt hat die NYT vor kurzem die redaktionelle Verantwortung für ihr hyperlokales Projekt The Local Brooklyn der City University of New York Graduate School of Journalism (CUNY) (Jeff Jarvis) übertragen. Kritik wird an der unbezahlten Form geäußert – zumal die NYT gerade 100 reguläre Redakteure entlassen hat (u.a. The New York Observer, Econsultancy).

Blogs: Die Hintertür der Naturwissenschaften

Arnd Zickgraf beschreibt für Telepolis die Bedeutung von Wissenschaftsblogs (”mit ihren Forschertagebüchern stellen Blogger die Wissensvermittlung vom Kopf auf die Füße. Sie zeigen, dass zur Wissenschaft der Wissenschaftsbetrieb gehört und zur Forschung die Kommunikation”) und hat dafür u.a. mit Marc Scheloske gesprochen, dem Chefredakteur der 30 Blogs umfassenden Burda-Plattform Scienceblogs.de.

Fair Edit

Presseschauer Daniel Schultz erwartet als Gegenleistung für die Erwartungshaltung “Fair Share” von den Verlagen “Fair Edit”: “Wären sie bereit, sämtliche Arbeitsschritte ihres Hauses zu dokumentieren und öffentlich zugängig zu machen, um in analoger Form Transparenz bei der Erstellung der Inhalte, wie Christoph Keese es mit Fair Search von Google fordert, zu gewährleisten?” Ein offener Brief vom 23. Februar an die Chefredakteure von morgenpost.de, welt.de, bild.de, spiegel.de, taz.de, merkur-online.de und faz.net, der bisher offenbar unbeantwortet blieb.

Remarkable Stats on the State of the Internet [VIDEO]

Ein interessantes Video von Jesse Thomas, das Webstatistiken veranschaulicht. Ich verlinke die Einbettung bei Mashable, weil das Blog einige Daten aus dem recht rasanten Video herausgreift.

Die Fachjournalistin Ulrike Langer bloggt auf medialdigital, wo sie auch diese Linktipps regelmäßig veröffentlicht. Carta übernimmt die Linktipps mit freundlicher Genehmigung der Autorin als Crossposting.

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