Parteienwebsites: Das Volk surft woanders

von , 21.8.09

Gerade vorgestern noch hat der Branchenverband Bitkom eine Studie veröffentlicht, nach der das Internet aus Sicht vieler Wähler entscheidenden Einfluss auf den Ausgang der Bundstagswahl habe. Das Netz sei bei Politik “Informationsquelle Nummer Eins” für Jüngere. Eswerde zum “zentralen Medium für die Kommunikation zwischen Politik und Bürgern”.

Heute nun hat Meedia mit Hilfe des Google Ad Planners einmal nachgezählt, wie hoch die Besuche der Parteiwebsites im Juli 2009 waren – und kommt auf “verheerend niedrige Zahlen”:

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Die SPD, Grüne und CDU hätten mit den Besucherzahlen ihrer zentralen Websites im Juli jeweils weniger als ein Promille der 62 Mio. Wahlberechtigten erreicht. Diese Parteiensites seien zwar nur ein Teilaspekt vielfältiger Partei-Kampagnen, aber, so Meedia: “Ein Massenpublikum lässt sich im Netz mit Parteienpolitik offenbar noch lange nicht erreichen.”

Billigt man beiden Untersuchungen einen Wahlhaltgehalt zu, dann ließe sich daraus folgendes Bild destillieren:

Dem Netz wird inzwischen zugebilligt, dass es in hohem Maße Einfluss auf die Meinungsbildung im Wahlkampf hat. Dabei müssen gar nicht immer alle mitsurfen, da es erhebliche Multiplikatoren-Effekte gibt. Die Parteien wiederum spielen bei der Meinungsbildung im Netz eine wichtige, aber – zumindest bezogen auch die Nutzerzahlen – noch keine zentrale Rolle.

Die Zeit der Parteienwebsites kommt vielleicht noch: Kurz vor Abschluss des Wahlkampfs in der ganz heißen Phase.

Durch die Vielstimmungkeit des Netzes gilt aber vielleichet mehr noch als früher, was Artikel 21 des Grundgesetzes über ihre Rolle sagt: “Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit.” Betonung auf mit.dc52aa6b046171393c2f7b81136a71

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